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Gewebsständige CD69-negative Gedächtnis-T-Zellen im Knochenmark

Das Bild zeigt, dass CD69- Zellen nicht aus dem Knochenmark wandern können.

Gedächtnis-T-Zellen, die kein CD69 auf der Zelloberfläche tragen, werden im Knochenmark durch Internalisierung von S1PR1 zurückgehalten

Gewebeansässige T-Gedächtniszellen spielen eine zentrale Rolle bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, dennoch ist bislang wenig darüber bekannt, wie sie im entzündeten Gewebe erhalten werden. Emilia Schneider Revueltas und Kollegen aus der Gruppe von Prof. Dr. Andreas Radbruch am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), ein Leibniz-Institut, verglichen nun die Genexpression von Gedächtnis-T-Zellen, die entweder im Blut zirkulieren oder sich im Knochenmark befinden – einem wichtigen Reservoir für Gedächtnis-T-Zellen. Sie entdeckten, dass einige dieser Zellen den für den Austritt ins Blut notwendigen Chemokinrezeptor nicht exprimieren. Andere Zellen exprimieren diesen Rezeptor zwar, internalisieren ihn jedoch gemeinsam mit dem Oberflächenprotein CD69. Interessanterweise zeigten CD69-negative Gedächtnis-T-Zellen im Knochenmark ein anderes Genexpressionsprofil als CD69-negative Zellen im Blut, was die Annahme stützt, dass die CD69-negativen T-Zellen im Knochenmark trotz fehlender Oberflächenexpression von CD69 gewebegebunden sind. Die Studie wurde kürzlich im European Journal of Immunology veröffentlicht.

Gewebeansässige T-Gedächtniszellen zeichnen sich durch die Expression des Oberflächenmarkers CD69 und das Fehlen des Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptors 1 (S1PR1) aus. Letzterer erkennt das Signalmolekül S1P, das den Austritt von Zellen aus dem Gewebe ins Blut fördert. In der aktuellen Publikation analysierten Forschende des DRFZ das Einzelzell-Transkriptom sowie das T-Zell-Rezeptor-Repertoire (TCR) von Gedächtnis-T-Zellen aus Blut und Knochenmark menschlicher Spender.

Emilia Schneider Revueltas und Kolleg:innen fanden heraus, dass Gedächtnis-T-Zellen aus Blut und Knochenmark zwar ähnliche Genexpressionsprofile aufweisen, sich jedoch in ihrem Repertoire an Antigenrezeptoren unterscheiden – ein Hinweis darauf, dass CD69-negative T-Zellen im Knochenmark eine eigenständige, gewebsständige Population bilden.

Eine Minderheit der im Knochenmark ansässigen Gedächtnis-T-Zellen exprimiert den Marker CD69, aber nicht den Chemokinrezeptor S1PR1, und wird daher nicht ins Blut gelockt. Die Mehrheit exprimiert kein CD69 auf der Zelloberfläche, und es war bisher unklar, ob sie wirklich in den Knochen ansässig sind. Die DRFZ-Forscher fanden heraus, dass diese Zellen zwar CD69 und auch S1PR1 exprimieren, beide Moleküle aber dimerisieren und das Dimer von den Zellen internalisiert wird, während keines der beiden Moleküle auf der Zelloberfläche exprimiert wird, so dass die Zellen auch für den Austritt ins Blut blind sind. Dieser Mechanismus könnte auch dazu beitragen, dass entzündungsfördernde T-Zellen in chronisch entzündeten Geweben verbleiben, und stellt ein potenzielles Ziel dar, um die systemische Ausbreitung von Entzündungen zu verhindern.

Die Studie wurde im Rahmen der Promotion von Emilia Schneider Revueltas durch das mexikanische Förderprogramm SECIHTI unterstützt.