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Dringender Fachärzte-Bedarf für die Rheumatologische Versorgung

Newsbild zum Artikel über Fachärztemangel

Engpass für die rheumatologische Versorgung in den kommenden Jahren erwartet

Der Ruhestand naht: Von den derzeit 1.161 berufstätigen Rheumatolog:innen sind 386 bereits 60 Jahre oder älter. In den kommenden Jahren droht ein realer Engpass für die rheumatologische Versorgung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Dr. Katinka Albrecht und Dr. Johanna Callhoff aus der Arbeitsgruppe Versorgungsforschung des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ), einem Leibniz-Institut.

Die Epidemiologinnen werteten Daten aus den Ärztestatistiken der Bundesärztekammer, dem Bundesarztregister der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den Grunddaten der Krankenhäuser aus: „Etwa ein Drittel der Rheumatolog:innen könnte innerhalb der nächsten zwei bis sechs Jahre in den Ruhestand gehen“, erklärt Albrecht. Viele der älteren Kolleg:innen arbeiten aktuell schon über das reguläre Rentenalter hinaus weiter, um die Versorgung zu sichern.

Zusammen mit meiner Frau versorgen wir noch an die 1.000 Patient:innen in unserer rheumatologischen Praxis, und es gelingt nicht, diese an andere Praxen zu vermitteln, sie werden einfach nicht übernommen

…sagt der inzwischen 77-jährige Rheumatologe Prof. Dr. Klaus Krüger aus München, der seit vielen Jahren neben seiner klinischen Tätigkeit auch wissenschaftlich aktiv ist und die Forschungstätigkeiten des Programmbereichs Epidemiologie am DRFZ unterstützt.

Gleichzeitig gibt es zu wenig Weiterbildungsplätze, um ausreichend rheumatologische Fachärzt:innen auszubilden. „Jährlich erhalten nur etwa 60 Ärzt:innen die Facharztanerkennung für Rheumatologie, das reicht nicht aus, um die altersbedingten Abgänge zu kompensieren“, bestätigt Callhoff, „und von dem so dringend benötigten Zuwachs in der Rheumatologie sind wir weit entfernt.“ Derzeit kommt in der vertragsärztlichen ambulanten Versorgung nur eine Rheumatolog:in auf 100.000 erwachsene Einwohner – erforderlich wären für eine Basisversorgung mindestens zwei. In Folge warten die Patient:innen zu lange auf einen Termin. Für neu Erkrankte kann das zu irrreversiblen Schäden führen, die durch eine frühzeitige Behandlung vermeidbar gewesen wären. Zusätzlich verschärft sich der Engpass durch veränderte Beschäftigungsformen mit einem wachsenden Anteil an Teilzeitstellen. Ende 2024 arbeiteten zudem 42 % der Fachärzt:innen in der vertragsärztlichen Versorgung in einem Angestelltenverhältnis.

Mit Hilfe der aktuellen Zahlen aus dem DRFZ untermauert die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh) ihre Forderung an die Politik, mehr Weiterbildungsstellen für die Rheumatologie vorzuhalten, um die Patientenversorgung zu gewährleisten.