Gender matters!

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Rheumatologie rücken in den Fokus
Ob Lupus, Kollagenosen oder Psoriasis-Arthritis – Männer und Frauen unterscheiden sich deutlich in Krankheitsverlauf, Symptomen und Therapieansprechen. Aktuelle Studien aus dem Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), ein Leibniz-Institut, machen deutlich, warum geschlechtsspezifische Strategien in der Rheumatologie zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Beim diesjährigen Rheumatologie-Kongress im September in Wiesbaden stand das Thema Gender im Mittelpunkt. Besonders viel Aufmerksamkeit weckte der Vortrag von Dr. Katinka Albrecht aus der AG Versorgungsforschung vom DRFZ zu geschlechtsspezifischen Aspekten bei rheumatischen Erkrankungen. Das Thema traf den Nerv der Zeit: „Bereits in der Vorab-Pressekonferenz war das Interesse sehr groß, mehr über Unterschiede zwischen Frauen und Männern mit rheumatischen Erkrankungen zu erfahren“, so Albrecht.
Daten aus der Kerndokumentation zeigen beispielsweise, dass Männer deutlich seltener an Kollagenosen erkranken als Frauen. Wenn sie erkranken, geschieht dies meist später, jedoch häufiger mit schweren Organmanifestationen.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei SLE
Ein aktueller systematischer Review von Albrecht et al. zum systemischen Lupus erythematodes (SLE) bestätigt diese Unterschiede. Männer mit SLE haben häufiger eine Nierenbeteiligung, Serositis, Antiphospholipid Syndrom, größere Nieren- und Herz-Kreislauf Schäden und schwere Infektionen. Frauen mit SLE zeigen hingegen häufiger Haut- und Schleimhautbeteiligungen, eine Raynaud-Symptomatik sowie ein sekundäres Sjögren-Syndrom als Männer.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Psoriasis-Arthritis
Bei der Psoriasis-Arthritis lassen sich andere Muster erkennen: Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus dem RABBIT-SpA-Register von Lisa Lindner aus der AG Registerforschung vom DRFZ belegt, dass Frauen häufiger eine muskuloskelettale Beteiligung aufweisen, während Männer stärker von Haut- und Nagelveränderungen betroffen sind. Darüber hinaus sprechen Männer besser auf eine Therapie mit TNF-α-Inhibitoren an, während Frauen diese häufiger aufgrund von Nebenwirkungen abbrechen.
„Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Behandlungsstrategien in der Rheumatologie“, betont Dr. Anne Regierer, Leiterin der AG Registerforschung.
Katinka Albrecht im Deutschlandfunk
Auch im Anschluss an den Kongress beantwortete Dr. Albrecht in der Sendung „Sprechstunde“ im Deutschlandfunk Fragen rund um das Thema Gender und Rheuma.
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