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NLRP3 als Motor von Entzündungen bei Volkskrankheiten

Inflammasom

Review über den Schlüsselfaktor bei Arteriosklerose, Alzheimer und Gicht

Prof. Dr. Eicke Latz, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin, ein Leibniz-Institut, hat gemeinsam mit Kolleg:innen, die seit vielen Jahren die Rolle des Moleküls NLRP3 erforschen, einen Review-Artikel im Fachjournal Nature Immunology veröffentlicht. Der Beitrag fasst den aktuellen Kenntnisstand über diesen zentralen Treiber vieler Volkskrankheiten zusammen – darunter Arteriosklerose, Alzheimer und Gicht.

Das Protein NLRP3 ist Teil des angeborenen Immunsystems und gilt als Gefahrensensor sowie treibende Kraft von Entzündungsprozessen. Es erkennt unspezifisch Störungen in Zellen und löst daraufhin eine Entzündungsreaktion aus. Bei seiner Aktivierung bildet NLRP3 einen sogenannten Inflammasom-Komplex, der entzündungsfördernde Botenstoffe der Interleukin-1-Familie freisetzt. In der Folge kommt es zum pyroptotischen Zelltod, einer entzündlich programmierten Form des Zelltods.

Die Bedeutung von NLRP3 wurde erstmals bei einer seltenen autoinflammatorischen Erkrankung erkannt – dem Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndrom, das durch Mutationen im NLRP3-Gen ausgelöst wird. Heute gilt das Molekül nicht nur als Schlüsselfaktor bei akuten Entzündungserkrankungen wie Schlaganfällen und Herzinfarkten, sondern auch bei chronisch verlaufenden Prozessen wie Diabetes und neurodegenerativen Erkrankungen.

Obwohl bereits erste Wirkstoffe zur gezielten Hemmung von NLRP3 in der klinischen Entwicklung sind, ist noch unklar, wie die Aktivierung und Regulation beim Menschen im Detail funktioniert. Der nun erschienene Review-Artikel fasst das bisherige Wissen zusammen und zeigt neue Strategien auf, wie sich NLRP3 künftig gezielt beeinflussen lässt – mit dem Ziel, NLRP3-getriebene Entzündungserkrankungen wirksamer zu behandeln.