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DRFZ im Portrait

Aufgaben & Ziele

Das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum Berlin, ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft, untersucht mit grundlagenwissenschaftlichen und epidemiologischen Methoden die Entstehungsbedingungen und Folgen rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen. Die biomedizinische Forschung an unserem Institut identifiziert die Zellen, die rheumatische Erkrankungen auslösen und aufrechterhalten. Sie untersucht die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen, um Ansätze für ein Eingreifen zu finden. Die epidemiologische Forschung analysiert Risikofaktoren und Langzeitauswirkungen rheumatischer Erkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter und die Angemessenheit der Versorgung. Die Ergebnisse finden Eingang in die klinische Entscheidungsfindung und die Versorgungsplanung.

30 Jahre Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin

Das DRFZ wurde vor 30 Jahren durch das Land Berlin gegründet, dem es für die vielen Jahre der großzügigen Unterstützung und konstruktiven Begleitung zu großem Dank verpflichtet ist. Als einzige außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Deutschland zu rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen gehört es seit 2009 zur Leibniz-Gemeinschaft und erhält seitdem auch Förderung durch den Bund.

Prof. Andreas Radbruch:

Unser Ziel ist die Entwicklung einer verbesserten, personalisierten Therapie für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen und deren schnelle Umsetzung in die klinische Praxis.

Die Forschung am DRFZ gliedert sich in drei themenbezogene „Programmbereiche“

  • Rheumatische Entzündung

Im Programmbereich „Pathophysiologie rheumatischer Entzündungen“ konzentrieren sich die Arbeitsgruppen auf die Identifizierung und das Verständnis der Zellen, die Entzündungen verursachen und chronische rheumatische Entzündungen antreiben. Diese Entzündungen können alle Organe des Menschen betreffen, aber es ist unklar, warum ein bestimmtes Organ betroffen ist, andere aber nicht. Um das herauszufinden, suchen wir nach den Zellen, die tatsächlich die treibende Kraft hinter einer chronischen Entzündung sind. Mittlerweile wissen wir, dass bestimmte Zellen des Immunsystems eine entscheidende Rolle spielen, die Lymphozyten. Lymphozyten schützen uns eigentlich vor Krankheitserregern und Krebs. Bei Patientinnen und Patienten mit rheumatisch-entzündlichen Krankheiten funktioniert die präzise Unterscheidung von „fremd“ und „selbst“ nicht mehr, schlimmer noch, das Immunsystem prägt sich die körpereigenen Strukturen als Feindbild ein und entwickelt ein „immunologisches Gedächtnis“ dagegen. Dieses Gedächtnis für die rheumatische Entzündung ist resistent gegen die heute eingesetzten Therapien, und natürlich auch gegen die körpereigenen immunregulatorischen Mechanismen, die Immunreaktionen gegen gesundes körpereigenes Gewebe verhindern. Wie diese Gedächtnislymphozyten entstehen, wie sie über lange Zeiträume erhalten bleiben, und warum sie resistent gegen heutige Behandlungsmethoden sind, wird in diesem Programmbereich erforscht.

  • Systemrheumatologie

Rheumatische Erkrankungen lassen sich heute auf der Ebene jeder einzelnen Zelle untersuchen, die daran beteiligt ist. Erst ihr Zusammenspiel führt zur chronischen Krankheit. Aus dieser systemischen Perspektive ergeben sich ganz neue Behandlungsmöglichkeiten. Am DRFZ wurden 2022 mehrere Arbeitsgruppen zu einer neuen Abteilung „Systemrheumatologie“ zusammengefasst, um diese Forschung gezielt voranzutreiben.

  • Epidemiologie

Der Programmbereich „Epidemiologie und Versorgungsforschung“ hat die übergreifende Aufgabe, klinisch bedeutsame Fragestellungen bei rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen mit epidemiologischen Methoden zu untersuchen Ziel ist es, die Versorgung und die Lebensqualität von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen zu verbessern.
Zentrale Datenerhebungen drehen sich darum, welche biologischen, klinischen und Umwelt-Faktoren zum Auftreten und Fortschreiten der Krankheiten beitragen, wie sicher und effektiv neue Therapien bei Kindern und Erwachsenen auf Dauer sind, und wie der Versorgungsbedarf und die Qualität der Versorgung bei Personen mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen sind.

Prof. Angela Zink:

Die Forschung ist auf die von den Rheumatologen bereitgestellten Daten angewiesen, umgekehrt tragen die epidemiologischen Studien am DRFZ zur Verbesserung der medizinischen Versorgung bei.

Der Programmbereich steht in engem Kontakt mit mehr als 500 rheumatologischen Praxen und Kliniken in ganz Deutschland. Derzeit werden neun verschiedene Register und Kohortenstudien durchgeführt, an denen mehr als 50.000 Patienten beteiligt sind. Die Zusammenarbeit ist ein Gewinn für beide Seiten: Die Forschung ist darauf angewiesen, Daten zur klinischen Situation und zum Krankheitserleben von Ärzten und Patienten zu erhalten. Die Ergebnisse der epidemiologischen Studien werden in die Praxis zurückgespiegelt und unterstützen die klinische Entscheidungsfindung sowie die Versorgungsplanung.

DRFZ – Charité

Die enge Anbindung an die Charité ist ein Wesensmerkmal des DRFZ.
Die Charité und das DRFZ betreiben nicht nur gemeinsame Forschungsinfrastrukturen, sie sind auch durch sieben Professuren und zwölf gemeinsame Liaison-Forschungsgruppen miteinander verzahnt

Was sind Liaison-Gruppen?

“Liaison-Gruppen” sind ein vom DRFZ entwickeltes Instrument, das Klinikern und Grundlagenforschern von Partnerinstitutionen wie der Charité die Möglichkeit gibt, am DRFZ zu forschen. Die Liaison-Gruppen werden in unterschiedlichem Umfang durch die Partnerinstitution und das DRFZ co-finanziert. Damit erhalten diese Gruppen Forschungsraum und Zugang zur Infrastruktur und Technologie-Plattformen des DRFZ.

Seit Mitte 2016 verbindet das DRFZ und die Charité der gemeinsame Leibniz-WissenschaftsCampus Chronische Entzündung. Er ist ein neuer Eckpfeiler der Interaktion von Charité und DRFZ.
Die Leibniz-Gemeinschaft, die Charité und das DRFZ finanzieren dieses Forschungszentrum gemeinsam. Es basiert auf dem wissenschaftlichen Konzept, entzündlich-rheumatische Erkrankungen und chronische Entzündungen anderer Organe, so des Nervensystems, der Haut, der Nieren, und des Darmes zu vergleichen, Ähnlichkeiten und Unterschiede zu definieren, um dann Therapiekonzepte gezielt von einer Krankheit auf eine andere zu übertragen.
Mehr finden Sie hier

Ohne Forschungsförderung geht es nicht

Die Forschungsarbeiten am DRFZ werden durch finanzielle Unterstützung der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin, der Leibniz-Gemeinschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Europäischen Forschungsrates und der Europäischen Kommission, Industrie-Konsortien und anderer Drittmittelgeber ermöglicht.
Ein zunehmend wichtiges Standbein der Forschungsförderung am DRFZ sind private Stiftungen wie die Willy Robert Pitzer Stiftung, die Rheumastiftung, die Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung und Nachlässe. Jede dieser Stiftungen unterstützt in herausragender Weise eine besonders hervorragende Forschungsgruppe, und prägt so das Profil des DRFZ.

Gemeinsames Ziel aller DRFZ Wissenschaftler ist es, mit ihren Forschungen zu einem besseren Verständnis rheumatischer Erkrankungen beizutragen, damit diese gezielt und schonend behandelt werden können.

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