AER-COMED (Teilprojekt 2): Untersuchung der Häufigkeit und Auswirkungen der kombinierten Einnahme antirheumatischer Medikamente mit potentiellen Wechselwirkungen
Aus den im JuMBO-Register eingeschlossen jungen Menschen mit juveniler idiopathischer Arthritis werden solche im Alter zwischen 18 und 25 Jahren herangezogen (n=1.850), um die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen bzw. Behandlungsfolgen zu ermitteln. Die Messzeitpunkte und Einschlusskriterien von JuMBO sind in Tabelle 1 gelistet.
Behandlungsfolgen von besonderem Interesse sind die Ereignisse, für die bei längerfristiger Einnahme von Glukokortikoiden und NSAR ein erhöhtes Risiko besteht. Dazu zählenobere Gastrointestinalblutung, Magenulkus, Hypertension, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Osteoporose und venöse Thromboembolien. Das Auftreten dieser Ereignisse wird durch die an JuMBO teilnehmenden Rheumatolog:innen zur Erstuntersuchung als Begleiterkrankung unter Angabe des Datums des Erstauftretens oder als unerwünschte Arzneimittelnebenwirkung in den Follow-up Untersuchungen berichtet. Geprüft wird in diesem Arbeitspaket, ob es Zusammenhänge zwischen diesen unerwünschten Ereignissen und der Verordnung bzw. Exposition von NSAR (Dauer) und von systemischen Glukokortikoiden (Dauer und kumulative Dosis ab DMARD-Beginn im Kindes- oder Jugendalter) als Begleittherapien zu einer DMARD-Verordnung gibt. Die aktuelle Verschreibung von NSAR und von systemischen Glukokortikoide (zusätzlich in den letzten 6 Monaten) wird zu jedem Untersuchungszeitpunkt in BiKeR und JuMBO dokumentiert. Bei jedem 3 Patienten (34%) wurden systemische Glukokortikoide im Krankheitsverlauf zur Therapie eingesetzt. Für die Therapie mit DMARDs werden die Daten des Therapiebeginns und Therapieendes, sowie die Dosierung und das Applikationsintervall dokumentiert. Berücksichtigt werden dabei auch die Daten des Kinderbiologikaregisters BiKeR.
Für die Analyse werden alle verfügbaren Daten des JuMBO-Registers (inklusive der entsprechenden BiKeR-Daten) genutzt. Eine formale Fallzahlplanung ist nicht notwendig, da die Patient:innen bereits eingeschlossen und beobachtet wurden 20. Der Zusammenhang zwischen den definierten unerwünschten Ereignissen mit der Exposition von NSAR, systemischen Glukokortikoiden und einer DMARD-Therapie wird mittels generalisierter gemischter linearer Modelle unter Berücksichtigung der Krankheitsaktivität (zeitabhängige Kovariable) geprüft. Diese Analyse wird als gewichtete Analyse durchgeführt, um nach Confounding beim Vergleich von Therapien und einem möglichen Bias durch Drop-out im Follow-up zu adjustieren. Hierzu wird ein kombiniertes Gewicht aus einem generalisierten Propensity Score (Therapievergleich) und einem Gewicht zur Modellierung des Drop-outs im Follow-up berechnet.
2025 – 2027